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Taping - Taping aus energetischer Sicht

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Taping

Taping aus energetischer Sicht

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Das Taping lässt sich aus energetischer Sicht am einfachsten anhand des Wirkprinzips von Yin und Yang erklären.

Wirkprinzip von Yin und Yang

Yin und Yang werden häufig als Monade, d.h. als eine unteilbare Einheit, dargestellt (Abb. 6.1). Hierbei gibt es eine Yin- und eine Yang-Seite. Innerhalb der Yin-Seite befindet sich auch die Yang-Seite und umgekehrt. Somit kann es nie allein nur Yin oder nur Yang geben. Beides ist voneinander abhängig und beeinflusst sich gegenseitig.

 

Abb. 6.1 Yin-Yang-Monade.
Abb. 6.1 Yin-Yang-Monade.

 

 

Eine weitere vereinfachte Darstellung von Yin und Yang ist eine Art Diagramm, aus dem hervorgeht, dass beide Anteile im gleichen Maß vorhanden sind (Abb. 6.2).

Gibt es einen Überschuss von Yang oder Yin, lassen sich daraus folgende Zustände ableiten. In beiden Fällen ist es notwendig, die Fülle zu beseitigen:

  • Bei einem Überschuss von Yang kommt es zu einer absoluten Yang-Fülle (Yang-Exzess) bzw. zu einem Yin-Mangel (Yin-Leere; Abb. 6.3).
  • Bei einem Überschuss von Yin kommt es zu einer absoluten Yin-Fülle bzw. einem Yang-Mangel (Yang-Leere; Abb. 6.4).

 

Anders verhält es sich, wenn Yin bzw. Yang auf dem gleichen Niveau bleiben, während sich das Yang bzw. Yin auf der Gegenseite verändert. Dadurch entsteht ein relativer Mangel:

  • Bei gleichbleibendem Yin, aber absinkendem Yang wird von einer relativen Yin-Fülle gesprochen (Abb. 6.5).
  • Bleibt hingegen das Yang gleich, während das Yin sinkt, kommt es zu einer relativen Yang-Fülle (Abb. 6.6).

 

Abb. 6.2 Yin-Yang-Diagramm.
Abb. 6.2 Yin-Yang-Diagramm.

 

Abb. 6.3 Absolute Yang-Fülle bzw. Yin-Mangel
Abb. 6.3 Absolute Yang-Fülle bzw. Yin-Mangel

 

Abb. 6.4 Absolute Yin-Fülle bzw. Yang-Mangel.
Abb. 6.4 Absolute Yin-Fülle bzw. Yang-Mangel.

 

 

Abb. 6.5 Relative Yin-Fülle.
Abb. 6.5 Relative Yin-Fülle.

 

 

Abb. 6.6 Relative Yang-Fülle.

 

 

In den Tab. 6.3 und Tab. 6.4 finden sich die absoluten und relativen Fülle- bzw. Leere-Muster sowie die entsprechenden Behandlungsansätze. Damit ist es möglich, die Grundlagen der TCM in das Taping einzubeziehen.

 

Tabelle 6.3  Yang-Muster

 

Tabelle 6.4  Yin-Muster

 

Anlagetechniken

Beim Meridian- und Zang-Fu-Taping kommen die Ligament- und die Muskeltechnik zum Einsatz. Auf die einzelnen Akupunkturpunkte können zudem Gittertapes appliziert werden. Zusätzlich werden Tapes mit Druckapplikationen verwendet, um Akupunkturpunkte zu stimulieren bzw. zu tonisieren oder zu sedieren.

In Tab. 6.5 sind die Fülle- und Leere-Zustände sowie die entsprechende Behandlung zusammengefasst.

 

Tabelle 6.5  Fülle- und Leerezustände

 

Behandlungsempfehlung

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Sedierende und tonisierende Tapeapplikationen können sich in Bezug auf die Betrachtungsweise der TCM und der klassischen Tapeanwendung unterscheiden. Entscheidend für die Wahl der Applikationsform ist, welches Ziel der Behandler verfolgt bzw. welche Behandlungsziele im Vordergrund stehen. Zudem ist die individuelle Herangehensweise in der eigenen Praxis maßgeblich.

Tonisierende Applikation

Um Leere-Zustände zu regulieren, werden tonisierende Applikationen angewendet. Bei Leere-Syndromen handelt es sich häufig um chronische Zustände.

Leere-Zustände zeichnen sich dadurch aus, dass die Schmerzen lange anhalten und sich bei Kälte verschlechtern können. Wärme und Bewegung bessern die Symptomatik. Die Zunge ist blass und zeigt je nach Symptomatik keinen bzw. einen dünnen feuchten und weißlichen Belag.

Tonisierende Tapeapplikation. Das Tape wird je nach Erkrankung und Symptomen mit der Ligamenttechnik, d.h. mit bis zu maximalem Zug, auf die Haut aufgebracht. Hierdurch entsteht ein deutlicher Reiz auf das Gewebe. Befindet sich das Gewebe in Vorspannung, hat das Tape einen tonisierenden und stabilisierenden Charakter. Ist das Gewebe entspannt, führt die Applikation zu einer besseren Übertragung von Krafteinwirkungen.

Aufgrund der Wirkungsweise kann die Ligamenttechnik aus Sicht der TCM den tonisierenden Applikationen zugeordnet werden. Zusätzlich ist es sinnvoll, das elastische Tape in Richtung der Leitbahn zu applizieren.

Tonisierende Druckapplikation. Zusätzlich zur tonisierenden Tapeapplikation können ergänzend, aber auch als eigenständige Applikation tonisierende Druckapplikationen verwendet werden (Tab. 4.1). Hierzu zählen v. a. Goldkügelchen sowie Senf- und Pfefferkörner. Stahlnadeln und Stahlkügelchen sind aus Sicht der TCM als neutral einzustufen und regulieren Leere-Zustände.

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Die Nadelung in Richtung der Leitbahn führt zu einer Tonisierung. Die sedierende Nadelung wird entgegen der Leitbahn durchgeführt. Das gleiche Prinzip kann auf das Taping übertragen werden.

Tonisierendes Tape im Verlauf der Lungenleitbahn in Kombination mit einem Goldkügelchen

 

Abb. 6.7 Applikation von Goldkügelchen auf die Akupunkturpunkte Lu7 und Lu9.
Abb. 6.7 Applikation von Goldkügelchen auf die Akupunkturpunkte Lu7 und Lu9.

 

 

Video 6.1 zeigt die Anlage eines tonisierenden Tapes im Verlauf der Lungenleitbahn in Kombination mit einem Goldkügelchen.>>

 

 

 

Der Akupunkturpunkt Lu9 ist ein wichtiger Punkt, um chronische Erkrankungen der Lunge, z. B. COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung), zu behandeln. Da es sich in diesem Beispiel um eine Leere (Lungen-Qi-Mangel, Schleim befällt die Lunge) handelt, wird der Punkt tonisiert. Dies bietet sich an, da es sich bei Lu9 um den Erde- bzw. Tonisierungspunkt handelt.

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Lu7 kann mit dem sog. „Tigermundgriff“ ertastet werden. Dafür umschließt der Behandler mit seinem Daumen und Zeigefinger den Daumen des Patienten. Der gestreckte Zeigefinger kommt auf dem Processus styloideus radii zum Liegen. An der Stelle, an der die Spitze des Zeigefingers liegt, befindet sich der Akupunkturpunkt Lu7. Lu9 befindet sich auf der Handgelenkfalte seitlich der A. radialis.

Druck- und Tapeapplikation:

  • Zunächst wird ein schwarzes I-Tape entlang der Akupunkturpunkte Lu7 bis Lu9 abgemessen und zugeschnitten. Die Ecken werden abgerundet.
  • Für diese Applikation wird ein schwarzes Tape gewählt, da die Lungenleitbahn gemeinsam mit der Dickdarmleitbahn dem Element Metall zugeordnet werden kann.

 

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Alternativ kann ein rotes Tape verwendet werden, da es sich um eine tonisierende, d.h. aktivierende Anlage handelt und der Farbe Rot eine aktivierende Wirkung zugeschrieben wird.

  • Die Haut wird dort gereinigt, wo das Tape aufgeklebt werden soll.
  • Zunächst wird jeweils ein Goldkügelchen auf Lu7 und Lu9 geklebt (Abb. 6.7).
  • Dann werden das Ellenbogen- und Handgelenk des Patienten in maximale Extension gebracht. Hierdurch wird das Gewebe vorgedehnt. Eine neutrale Haltung des Handgelenks wird vermieden, da die Stabilisierung des Gelenks aus Sicht des Tapings in diesem Fall nicht im Vordergrund steht.
  • Die Folie des Tapes wird an der Basis eingerissen und vollständig abgelöst.
  • Die Basis des Tapes wird spannungsfrei unterhalb von Lu7 auf die Haut geklebt, um ein Aufräufeln des Randes zu vermeiden.
  • Das Tape wird mit maximalem Zug über die Akupunkturpunkte Lu7 bis Lu9 auf die Haut geklebt. Das Ende lässt man ohne Spannung auslaufen.
  • Man streicht einige Male über das Tape, um es zu fixieren.
  • Das Tape ist nun fertig und sollte erfahrungsgemäß nur etwa 2–3 Tage auf der Haut verbleiben, da die Kügelchen leicht zu Druckstellen führen können.

 

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Am Beispiel der Lungenleitbahn wurden Lu7, Lu8 und Lu9 in die tonisierende Tapeapplikation mit einbezogen. Bei Tapeanlagen über z. B. Sedierungspunkte kann das Tape in diesem Bereich mithilfe der Muskeltechnik aufgebracht werden.

Sedierende Applikation

Sedierende Applikationen sind geeignet, um Fülle-Zustände zu regulieren. Zu den Fülle-Erkrankungen gehören z. B. Migräne, akute Kopfschmerzen, Hüft- und Augenerkrankungen. Bei Fülle-Syndromen handelt es sich häufig um akute Zustände.

Fülle-Zustände zeichnen sich dadurch aus, dass die Schmerzen als sehr stark vom Patienten wahrgenommen werden und sich diese bei Druck und Massage verschlechtern. Bei Fülle-Kälte bessert Wärme, bei Fülle-Hitze bessert Kälte die Symptomatik. Die Zunge hat einen dicken weißlichen (Fülle-Kälte) bzw. gelblichen (Fülle-Hitze) Belag.

Sedierende Tapeapplikation. Die Muskeltechnik wirkt durch die Vordehnung des Gewebes und die spannungsfreie Applikation sedierend. Zusätzlich ist es sinnvoll, das elastische Tape entgegen der Richtung der Leitbahn zu applizieren.

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Die Vordehnung des Gewebes erfolgt schmerzfrei und die Tapeapplikation immer entgegen der Leitbahn. Dies bedeutet: Wird ein sedierendes Tape auf Ren12 und Ren13 geklebt, dann erfolgt die Applikation entgegen der Leitbahn, also von Ren13 in Richtung Ren12.

Sedierende Druckapplikation. Zusätzlich zur sedierenden Tapeapplikation können ergänzend, aber auch als eigenständige Applikation sedierende Druckapplikationen verwendet werden (Tab. 7.1). Hierzu zählen v. a. Silberkügelchen. Stahlnadeln und Stahlkügelchen sind aus Sicht der TCM als neutral einzustufen und regulieren Fülle-Zustände.

Sedierendes Tape im Verlauf der Gallenblasenleitbahn in Kombination mit einem Silberkügelchen

 

Abb. 6.8 Anlage des Tapes über den beiden Silberkügelchen.
Abb. 6.8 Anlage des Tapes über den beiden Silberkügelchen.

 

 

Video 6.2 zeigt die Anlage eines sedierenden Tapes im Verlauf der Gallenblasenleitbahn in Kombination mit einem Silberkügelchen

 

 

 

Die Akupunkturpunkte Gb41 und Gb40 sind wichtige Punkte, um Migräne, die v. a. im Bereich der Schläfe lokalisiert ist, zu behandeln. Da es sich in diesem Beispiel um eine Fülle (aufsteigendes Leber-Yang) handelt, sollen beide Punkte sediert werden.

Die Sedierung der Gallenblasenleitbahn ist immer dann sinnvoll, wenn Fülle in diesem Funktionskreis vorliegt.

Druck- und Tapeapplikation:

  • Es wird ein grünes I-Tape entlang von Gb41 bis Gb40 abgemessen. Die Ecken werden abgerundet.
  • Für diese Tapeanlage wird ein grünes Tape gewählt, da die Gallenblasenleitbahn gemeinsam mit der Leberleitbahn dem Element Holz zugeordnet werden kann.

 

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Alternativ kann ein blaues Tape verwendet werden, da es sich um eine sedierende Anlage handelt und der Farbe Blau eine sedierende Wirkung zugeschrieben wird.

  • Die Haut wird dort gereinigt, wo das Tape aufgeklebt werden soll.
  • Zunächst wird jeweils ein Silberkügelchen auf Gb40 und Gb41 geklebt:
    • Gb40 befindet sich im Schnittpunkt einer gedachten Linie vor und unterhalb des Malleolus lateralis.
    • Gb41 wird palpiert, indem man den Finger ausgehend von der Falte zwischen der 4. und 5. Zehe über die Sehne des M. extensor digitorum longus gleiten lässt; der Punkt Gb41 ist druckdolent.
  • Das Fußgelenk wird in eine maximale Plantarflexion und Supination gebracht. Hierdurch kommt es zur Vordehnung des Gewebes.
  • Die Folie des Tapes wird an der Basis eingerissen und vollständig abgelöst.
  • Die Basis des Tapes wird unterhalb von Gb41 auf die Haut geklebt.
  • Das Tape wird entgegen der Leitbahn ohne Zug über Gb41 bis Gb40 auf die Haut appliziert (Abb. 6.8). Das Ende lässt man ohne Spannung auslaufen.
  • Man streicht einige Male über das Tape, um es zu fixieren.
  • Das Tape ist nun fertig und sollte erfahrungsgemäß nur etwa 2–3 Tage auf der Haut verbleiben, da die Kügelchen leicht zu Druckstellen führen können.

Gegenüberstellung der Applikationsformen

In Tab. 6.6 sind die sedierenden, tonisierenden und neutralen Applikationen zusammengefasst.

Die Wirkung von Zink- und Kupferkügelchen wird aus Sicht der TCM unzureichend bzw. teils widersprüchlich beschrieben. Aufgrund der immunregulierenden Wirkung könnte von einem besänftigenden Einfluss auf den Organismus ausgegangen werden. Da Zink als wundheilungsfördernd gilt, ist aufgrund von Regenerationsprozessen auch eine Tonisierung des Gewebes möglich. Dies macht die Zuordnung schwierig, sodass die Elemente in der Tab. 6.6 keiner Applikation zugeordnet wurden.

 

Tabelle 6.6  Sedierende-Tonisierende und Neutrale Applikationen

 

In Tab. 6.7 werden die Muskel- und die Ligamenttechnik aus Sicht des klassischen Tapings und aus Sicht der TCM gegenübergestellt.

 

Tabelle. 6.7  Muskel-und Ligamenttechnik im Vergleich