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Homöopathie

Lycopodium clavatum (Lyc.)

Lycopodium clavatum (Lyc.)
Lycopodium clavatum (Lyc.)

 

Synonyma: Bärlapp, Wolfsklaue

Das Arzneimittel wird hergestellt aus den reifen Bärlappsporen.

Der Bärlapp ist eine alte Pflanzengattung, die seit ca. 400 Millionen Jahren auf der Erde vorkommt: In Urzeiten als riesiger Baum, heute in Form eines am Boden kriechenden bis zu vier Meter langen Sprosses, der aufrechtstehende, bis zu 30 Zentimeter hohe Äste treibt. 

Bei welchen Indikationen hat sich Lycopodium clavatum bewährt?

  • bei jeder Beschwerden Blähungen und aufgetriebener Leib
  • Gallen- und Nierensteine
  • Asthma bronchiale, Lungenentzündungen
  • rheumatische Erkrankungen

Welches sind die Leitsymptome von Lycopodium clavatum?

Lycopodium clavatum ist ein wichtiges Arzneimittel bei Erkrankungen der Verdauungsorgane und der Leber, es ist ebenfalls angezeigt bei Krankheiten der Harnorgane, der Haut und der Atemwege. Alle Beschwerden sind rechtsseitig oder wandern von rechts nach links.

Charakteristisch ist das Verlangen nach Süßem, nach warmen Getränken und warmen Speisen. Lycopodium clavatum-Patienten haben Heißhunger, fühlen sich jedoch nach wenigen Bissen satt und aufgebläht. Oder es besteht ein nicht zu stillender Heißhunger, erwachen sogar nachts, um zu essen.

Blähungen und Flatusabgang begleiten alle Beschwerden. Der Bauch ist heftig aufgetrieben, und es scheint ständig darin zu gären.

Alle Beschwerden verschlechtern sich ab 16 oder 4 Uhr.

Folgen von

  • Infekten
  • 3-Monatskoliken
  • blähenden Speisen
  • Ungerechtigkeit
  • Widerspruch

Welche körperlichen Symptome weisen auf das Mittel hin?

  • Verdauungstrakt:
    • Blähungen, aufgetriebener Leib besonders durch blähende Speisen
    • Blähungen bei jeder Erkrankung
    • Heißhunger, aber satt nach wenigen Bissen; hungrig direkt nach dem Essen, obwohl der Bauch gebläht und gespannt ist, hungrig nachts
    • Verlangen nach Süßem
    • kolikartige Schmerzen von 4–8 Uhr oder 16–20 Uhr

  • linker Fuß ist kalt, rechter Fuß ist warm
  • Nasenflügelatmung bei Pneumonie
  • macht Fehler beim Schreiben und Sprechen „sagt Pflaumen statt Birnen“, Legasthenie
  • Kopfschmerzen durch Hunger, muss rechtzeitig essen
  • Halsschmerzen von rechts nach links, verlangt warme Getränke
  • Abmagerung von oben nach unten
  • Empfindungen werden im Magen gespürt

Besserung/Verschlechterung

  • Die Symptome bessern sich durch Hals- und Bauchschmerzen durch warme Getränke, Bewegung, Aufstoßen, nach dem Urinieren, im Freien, Kopfschmerzen durch Entblößen des Kopfes, Bettwärme > Zahnschmerzen.
  • Die Symptome verschlechtern sich durch Wärme, warmes Zimmer, warmes Einhüllen des Kopfes, Essen, 4–8 Uhr/16–20 Uhr, Liegen auf der rechten Seite.

Welches sind die Geist- und Gemütssymptome?

Lycopodium clavatum-Patienten leiden an mangelndem Selbstvertrauen und haben Angst zu versagen, sie sind hilflos und mögen nichts Neues anfangen. Sie haben Angst, Verantwortung zu übernehmen. Sie sind empfindlich, ängstlich, misstrauisch. Sie haben Angst vor der Dunkelheit, vor dem Alleinsein, vor Menschen. Furcht vor v.a. Neuem. Während sie nach außen zuvorkommend und höflich sind, verhalten sie sich diktatorisch innerhalb der Familie. Sie können keinen Widerspruch vertragen. Der Widerspruch zwischen innerer Unsicherheit und einer nach Außen getragenen Selbstsicherheit kann zu überheblich wirkendem Auftreten führen, begleitet von Reizbarkeit, Empfindlichkeit und Aufbrausen bei geringster Kritik. Oder es entsteht eine depressive Verstimmung mit häufigem Weinen. Auffallend ist das Weinen, wenn man ihnen dankt.

Welche Mittel sind zu differenzieren?

  • Mangel an Selbstvertrauen: Silicea terra
  • erträgt keinen Widerspruch: Chelidonium majus, Sepia succus, Silicea terra
  • Blähungen, Magendruck: China officinalis, Graphites naturalis, Kalium carbonicum, Magnesium carbonicum, Nux vomica
  • Leber-, Gallemittel: Bryonia alba, Carduus marianus, Chelidonium majus, China officinalis, Lycopodium clavatum, Nux vomica, Okoubaka, Phosphorus, Natrium sulfuricum, Podophyllum peltatum, Ranunculus bulbosus
  • Harn mit rotem Satz: Berberis vulgaris
  • wenn fortgesetzte Bewegung die Beschwerden bessert: Bellis perennis, Conium maculatum, Drosera rotundifolia, Dulcamara, Ferrum metallicum, Magnesium carbonicum, Mercurius solubilis, Pulsatilla pratensis, Rhus toxicodendron, Sambucus nigra, Sepia officinalis
  • Abmagerung von oben nach unten: Natrium muriaticum
  • Angst, Bangigkeit, Gefühle werden im Magen gespürt: Argentum nitricum, Arsenicum album, Calcium carbonicum, Causticum Hahnemanni, Chamomilla, Colocynthis, Kalium carbonicum, Mezerum, Nux vomica, Phosphorus, Pulsatilla pratensis, Silicea terra, Stramonium, Veratrum album

Fallbeispiel

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Eine Mutter kam mit ihrem 5-jährigen Sohn, der an akuter Atemnot litt. Diese Atemnot sei eben beim Einkaufen aufgetreten, ebenso vor einigen Tagen. Heute dauere das Ganze aber viel länger als das erste Mal. Der Junge keucht, hat eine Nasenflügelatmung, er konnte jedoch sehr energisch mir seiner Mutter sprechen, als er entkleidet werden musste, um untersucht zu werden „Mama, zieh mir das Hemd aus!“. Die Mutter berichtet weiter, dass der Kleine viele Blähungen habe. Sie könne schon vorhersagen, dass er krank werde, denn dann werden die Blähungen ganz schlimm.

Arzneimittelwahl: Nasenflügelatmung bei Atemnot und Blähungen bei jeder Beschwerde führt zu Lycopodium clavatum.

Verordnung: Lycopodium clavatum C30, 1 Globuli zur sofortigen Einnahme; aus zubereiteter Lösung (verdünnte Einnahme) bei weiteren Beschwerden.

Verlauf: Das Gespräch mit der Mutter dauerte noch eine ganze Weile. Als es beendet war, saß der Kleine an der Spielzeugkiste und spielte in aller Ruhe ohne Atemnot.