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Pflanzenheilkunde - Signaturenlehre – die Zeichensprache der Natur

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Pflanzenheilkunde

Signaturenlehre – die Zeichensprache der Natur

Abbildung 1.  Die grünen, kräftigen Triebe des Ackerschachtelhalms.
Abbildung 1. Ackerschachtelhalm. Eine Beispiel für die Signaturenlehre.

 

Lange bevor es die Naturwissenschaften gab, nutzten die Menschen ihre Wahrnehmung und ihre Sinne, um die Heilwirkungen einer Pflanze zu erkennen. Der Kräuterkundige sucht ihre Merkmale und Zeichen (lateinisch = signum), registriert Farbe, Geruch, Geschmack, Form oder Struktur, achtet auf Standort, Bodenbeschaffenheit und Pflanzengemeinschaften in der Nachbarschaft. Die Summe aller Wahrnehmungen bei einer Pflanzenbetrachtung ergibt ein umfassendes Gesamtbild. Er war überzeugt davon, dass alles in der Natur miteinander in Resonanz steht – und auch mit dem Menschen in Verbindung tritt. Der Beobachter schließt – wie auch schon Paracelsus es lehrte – vom Äußeren einer Pflanze, also Struktur und Farbe, auf das Innere, also auf Wesen und Wirkung. Durch die Beachtung solcher Signaturen sucht er nach der größtmöglichen Ähnlichkeit zwischen Pflanze und Mensch und findet so die passende Anwendung. Dieses Analogiedenken wird in der traditionellen Heilkunde als Signaturenlehre bezeichnet. Hier spiegeln sich die vielfältigen Beziehungen und Wesensverwandtschaften wider, die in den Pflanzen wirken.

Ein Beispiel für die Signaturenlehre ist der Ackerschachtelhalm. Der Aufbau seines Stängels gleicht dem Aufbau der Wirbelsäule im menschlichen Körper. Die einzelnen Schachteln des Halmes sitzen so aufeinander wie die Wirbel unseres Rückgrats. Folglich verwendeten die Menschen diese Pflanze bei Problemen mit der Wirbelsäule (und anderen Knochen). Die moderne Wissenschaft hat die Erklärung dafür geliefert: Die im Ackerschachtelhalm enthaltene Kieselsäure und viele andere Mineralien stärken auch das Gerüst des menschlichen Körpers.

Ein anderes Beispiel ist das Schöllkraut. Pflanzen mit gelber Blüte, gelben Wurzeln oder gelbem Milchsaft galten als Heilmittel für die Leber, weil sie den gelben Gallensaft produziert. Die Blüten des Schöllkrauts leuchten gelb, alle Pflanzenteile sind angefüllt mit dem charakteristischen orangegelben Milchsaft. Außerdem sind seine Blätter ähnlich gelappt wie die Lappen der Leber – so jedenfalls sah man das mit den damaligen Anatomiekenntnissen. So lag der Schluss nahe, dass diese Pflanze auf die Leber wirkt. Die moderne Forschung hat das längst bestätigt, warnt heute allerdings vor zu hohen Dosierungen des Schöllkrauts wegen möglicher Leberschädigungen. Auch die Dreizahl von Blättern, wie bei den Kleearten, wird mit der Leber in Verbindung gebracht, weil die Leber aus drei Lappen besteht.

Manche alte volkstümliche Namen verraten etwas über die Wirkung einer Pflanze, wie z.B. des Augentrosts, der bei vielen Augenproblemen hilfreich ist.

Merke

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Trotz aller wissenschaftlichen Erkenntnisse ist es heute wieder wichtig, nicht nur die Inhaltstoffe einer Arzneipflanze zu kennen, sondern ihre Gesamtheit mit allen Sinnen zu erfassen und ihre Besonderheiten wiederzuentdecken. Die Signaturenlehre ermöglicht ein bildhaftes Betrachten einer Pflanze als ein eigenständiges Wesen.