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Pflanzenheilkunde - Geschichte der Pflanzenheilkunde

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Pflanzenheilkunde

Geschichte der Pflanzenheilkunde

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Die Pflanzen-Heil-Kunde ist so alt wie die Menschheit. Wo immer Menschen gelebt haben, haben sie Pflanzen genutzt, um sich zu ernähren und um gesund zu bleiben. Pflanzen waren tägliche Begleitung und Heilmittel bei Krankheiten, Unfällen, Geburt und Tod. 

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Das Wissen der Pflanzenheilkunde gründet sich auf überlieferten und bewährten Erfahrungen von Kräuterkundigen oder Hebammen in den vergangenen Jahrtausenden.

Die ältesten Rezepturen mit Heilpflanzen sind fast 5000 Jahre alt. In Keilschrift verfasst wurden sie auf Tontafeln aus Mesopotamien gefunden. Aus dem Ägypten des 16. Jahrhunderts vor Christi Geburt stammt der Papyrus Ebers, eine über 20 m lange Schriftrolle mit mehr als 800 Rezepten von Heilpflanzen, u.a. mit Wacholder, Myrrhe oder Knoblauch.

Der griechische Wanderarzt Hippokrates von Kos (460–370 v.Chr.) gilt als der Vater der modernen Medizin, von ihm stammt der Satz: „Lasst eure Heilmittel Nahrungsmittel sein und eure Nahrungsmittel Heilmittel.“ In seinem Corpus hippocraticum gibt er unter anderem auch genaue Anleitungen dafür, wie Krankheiten mit Heilpflanzen zu behandeln sind. Er begründete auch die 4-Säfte-Lehre.

Theophrastus (380–286 v. Chr.) war Arzt, Philosoph und Schüler von Aristoteles. Er beschrieb in seinem Werk Die Geschichte der Pflanzen ca. 455 Heilpflanzen und ihre Wirkungen. Sein Werk war wegweisend für die nächsten Jahrhunderte.

Im ersten nachchristlichen Jahrhundert verfasste Dioskurides, Leibarzt römischer Kaiser, das bedeutendste Heilpflanzenwerk der Antike De Materia medica und beschrieb darin etwa 800 Pflanzen. Bis ins 16. Jahrhundert war dieses Werk wegweisend für alle Kräuterkundigen. Zur gleichen Zeit verfasste Plinius der Ältere (25–79 n.Chr.) seine Historia naturalis, die für die Entwicklung der Naturwissenschaften von großer Bedeutung war.

Galen (129–199) war ebenfalls ein griechischer Arzt, der in Rom lebte und als einer der bedeutendsten Ärzte des Altertums gilt. Seine umfassende Lehre der 4 Elemente erweitert die 4-Säfte-Lehre des Hippokrates. Seine oft sehr komplizierten Rezepturen waren fast 1500 Jahre lang die Grundlage für die gesamte Heilkunde.

Mit dem Untergang des Weströmischen Reiches und den nachfolgenden unruhigen Jahrhunderten ging (zum ersten Mal – das zweite Mal waren die Jahrhunderte der Hexenverfolgung) ein Großteil des medizinischen Wissens verloren. Krankheit galt als Strafe Gottes, die Verwendung von Heilpflanzen war verpönt. Lediglich in den Klöstern wurde das Wissen bewahrt.

Karl der Große (747–814) hatte keinen festen Regierungssitz, sondern zog immer mit seinem gesamten Gefolge von einer „Kaiserpfalz“ zur nächsten. Damit dort für ihn und seine Mannen Verpflegung und Gesundheit gewährleistet sei, erließ er seine Landgüterverordnung Capitulare de villis und ordnete den Anbau von 78 Heil- und Gemüsepflanzen an.

Walahfried Strabo (809–849), Abt des Klosters Reichenau, schrieb den Hortulus (= Gärtlein), eines der bedeutendsten botanischen und gartenkundlichen Werke des Mittelalters. In Versform sind in diesem Werk 24 Heilpflanzen aufgeführt.

In der klösterlichen Tradition steht auch Hildegard von Bingen (1098–1179), Äbtissin des Klosters Rupertsberg bei Bingen. Im 12. Jahrhundert verwendete sie zum ersten Mal auch die einheimischen Heilpflanzen und schrieb darüber in ihren Werken Physica und Causae et Curae.

Abbildung 1. Abbildung des Löwenzahns aus ?Köhler?s Medizinalpflanzen? , einer Sammlung von Arzneipflanzenmonografien aus dem späten 19. Jahrhundert.
Abbildung 1. Abbildung des Löwenzahns aus "Köhler's Medizinalpflanzen", einer Sammlung von Arzneipflanzenmonografien aus dem späten 19. Jahrhundert.

 

Der große Schweizer Paracelsus (1493–1541) war Arzt, Alchemist, Astrologe und Philosoph. An der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit begründete er eine moderne Naturheilkunde. Er lehrte an den Universitäten zum ersten Mal in deutscher Sprache und hinterließ zahlreiche Schriften. Er folgte seinem Grundsatz: „Das Buch der Arznei ist die Natur selbst.“ Er griff bei der Pflanzenbetrachtung die alte Zeichensprache der Natur, die Signaturenlehre, wieder auf und verbreitete dieses Wissen. Wer diese „Signaturen im Buche der Natur lesen konnte“, wie er es formulierte, wusste die Heilkraft der Pflanzen gezielt zu nutzen.

Nach der Erfindung der Buchdruckerkunst durch Johannes Gutenberg erschienen in der Folgezeit mehrere Kräuterbücher, die zum ersten Mal in deutscher Sprache gehalten waren. 1485 erschien das erste gedruckte Kräuterbuch in deutscher Sprache, der Gart der Gesundheit, mit Texten und Holzschnitten von Pflanzen, verfasst von dem Arzt und Botaniker Wonnecke von Kaub. Weitere Kräuterbücher folgten. Ihre Verfasser waren nicht nur Botaniker, sondern auch Ärzte und Astrologen. Sie wurden die „Väter der Botanik“ genannt. Dazu gehörten Otto Brunfels (1488–1534) mit seinem Kontrafayt Kreuterbuch, der Pfarrer Hieronymus Bock (1498–1554) gab 1539 sein Neuw Kreütterbuch heraus und Leonhardt Fuchs aus Tübingen verfasste mit besonders schönen Pflanzendarstellungen sein New Kreuterbuch. Am meisten verbreitete sich das Neuw Kreutterbuch des Italieners Pierre Andrea Mattioli (1501–1577). Der nach seiner Heimatstadt Bergzabern benannte Tabernaemontanus (1522–1590) arbeitete 36 Jahre lang an seinem Neuw Kreuterbuch mit etwa 3000 Pflanzen und rief schon damals in dem Vorwort seines Werkes die Leser zur Selbstmedikation auf.

Der englische Arzt und Apotheker Nicolas Culpeper war obendrein Astrologe und schrieb das Complete Herbal, das fast alle medizinisch verwendeten Heilkräuter seiner Zeit enthält. Es wurde für Großbritannien und Nordamerika zum grundlegenden Heilpflanzenbuch.

Eine botanische Ordnung der Pflanzen, so wie wir sie heute noch kennen, hat zum ersten Mal der Schwede Carl von Linné (1707–1778) geschaffen. Er war sowohl Arzt als auch Botaniker. Er ordnete die Pflanzen nach dem Bau der Blüten in bestimmte Familien ein und gab ihnen Gattungs- und Artnamen, meistens in Latein und Griechisch. An dem „L.“ hinter dem Pflanzennamen sind noch heute seine Namensgebungen zu erkennen. Sie sorgten dafür, dass in der Botanik weltweit eine einheitliche Nomenklatur und Systematik genutzt wird.

Die Kräuterpfarrer Sebastian Kneipp (1821–1898) und Johann Künzli (1857–1945) bewahrten die Ganzheit der traditionellen Heilpflanzenkunde und erweiterten sie durch ihre kundigen Anwendungen.

Als im 19. Jahrhundert die Entwicklung der Naturwissenschaften voranschritt, begaben sich die Forscher auf die Suche nach den wirksamen Inhaltsstoffen in den heilenden Pflanzen und begründeten damit die moderne Phytotherapie. 1805 isolierte als Erster der Apotheker Friedrich Wilhelm Sertürner (1783–1841) das „schlafmachende Prinzip“ aus dem Mohn und nannte es Morphin – nach Morpheus, dem griechischen Gott des Schlafes.

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Immer wurden die Heilpflanzen als Ganzheit gesehen, wenn auch manchmal lediglich Blüten, Blätter, Stängel oder Wurzeln verarbeitet wurden. Doch es ist immer die Gesamtheit der Inhaltsstoffe, die auf den menschlichen oder tierischen Körper einwirken.