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Taping - Lungenleitbahn

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Abb. 8.1 Lungenleitbahn. Quelle: Hecker HU, Steveling A, Peuker ET. Praxis-Lehrbuch Akupunktur. Stuttgart: Hippokrates; 2009.
Abb. 8.1 Lungenleitbahn mit einzelnen Akupunkturpunkten. 

 

 Die Lungenleitbahn zählt zum Element Metall und ist eine Yin-Leitbahn (Abb. 8.1). Sie steht über die Yin-Yang-Kopplung mit der Dickdarmleitbahn und über die Oben-Unten-Kopplung mit der Milzleitbahn in Verbindung.

Die 5 antiken Punkte sind Lu11 (Holz), Lu10 (Feuer), Lu9 (Erde), Lu8 (Metall) und Lu5 (Wasser). Weitere wichtige Punkte sind Lu1 (Mu-Alarmpunkt der Lunge), Lu6 (Xi-Punkt), Lu7 (Luo-Punkt) und Lu9 (Yuan-Punkt).

Häufige Disharmoniemuster im Verlauf der Lungenleitbahn

Die Lungenleitbahn kann in ihrem Verlauf unterschiedliche Disharmoniemuster aufweisen. Diese sind in Tab. 8.1 dargestellt.

 

Tabelle 8.1  Disharmoniemuster im Verlauf der Lungenleitbahn

 

Tonisierende Applikation auf der Lungenleitbahn

Tonisierendes Tape im Verlauf der Lungenleitbahn

 

Abb. 8.2 Anlage des I-Tapes im Leitbahnverlauf.
Abb. 8.2 Anlage des I-Tapes im Leitbahnverlauf.

 

 

Die tonisierende Applikation auf der Lungenleitbahn erfolgt mithilfe der Ligamenttechnik in Richtung der Leitbahn. Hierzu wird das Tape mit maximalem Zug bzw. mitunter auch mit halbem Zug (50%) im Verlauf der Leitbahn auf die Haut geklebt, d.h. von Lu1 bis Lu11.

Die Leitbahn wird tonisiert, wenn Leere-Zustände im Funktionskreis Lunge und Dickdarm oder in der Leitbahn selbst vorliegen. Hierzu zählen z. B. die chronische Bronchitis oder chronische Handgelenkschmerzen. Oftmals genügt es, nur den Teil der Leitbahn zu tapen, auf dem der therapeutische Schwerpunkt liegt.

Es wird ein schwarzes Tape verwendet, da die Lunge zum Element Metall gehört. Alternativ kann ein rotes Tape verwendet werden, da es sich um eine tonisierende Anlage handelt und der Farbe Rot eine tonisierende Wirkung zugeschrieben wird.

Tapeapplikation:

  • In der Regel hat ein Tape eine Breite von ca. 5 cm und ist somit zu breit, um exakt auf eine Leitbahn geklebt zu werden. Es bilden sich dann häufig Falten. Daher wird das Tape zunächst in der Mitte geteilt, sodass man einen schmalen Tapestreifen mit einer Breite von ca. 2,5 cm erhält.
  • Es wird ein Tape entlang des gesamten Verlaufs der Lungenleitbahn abgemessen. Beim Zuschneiden ist darauf zu achten, dass das Tape ein wenig kürzer geschnitten werden muss, da es mithilfe der Ligamenttechnik appliziert wird. Die Ecken werden abgerundet.
  • Die Haut wird dort gereinigt, wo das Tape aufgeklebt werden soll.
  • Der Akupunkturpunkt Lu1 wird lokalisiert. Er befindet sich 6 cun bzw. 2 × 4 Finger breit oder ca. 20 cm seitlich der Mittellinie und 1 cun bzw. 1 Daumen breit oder ca. 3 cm unterhalb der Klavikula.
  • Die Schulter des Patienten wird in Retraktion gebracht. Die Folie wird an der Basis des Tapes eingerissen und vollständig entfernt. Die Basis des Tapes wird auf Lu1 und anschließend auf Lu2 geklebt. Man streicht einige Male über das Tape, um es zu fixieren.
  • Dann wird der Arm des Patienten in Außenrotation und Retroversion, das Ellenbogengelenk in Extension gebracht. Das Tape wird mit Zug auf Lu3 bis Lu6 geklebt (Abb. 8.2).
  • Das Handgelenk des Patienten wird nun in Ulnarabduktion gebracht, und das Tape wird weiter auf Lu6 und Lu7 geklebt.
  • Das Handgelenk und der Daumen des Patienten werden in eine maximale schmerzfreie Extension gebracht. Das Tape wird mit Zug weiter auf Lu8 bis Lu11 geklebt. Das Ende des Tapes lässt man ohne Zug auslaufen.
  • Man streicht einige Male über das Tape, um es zu fixieren.
  • Das Tape ist nun fertig und kann erfahrungsgemäß etwa 7 Tage auf der Haut verbleiben.

Tonisierendes Tape im Verlauf der Lungenleitbahn zur Behandlung chronischer Handgelenkschmerzen

 

Video 8.1 zeigt die Anlage eines tonisierenden Tapes im Verlauf der Lungenleitbahn zur Behandlung chronischer Handgelenkschmerzen.

 

  

 

In dem dargestellten Beispiel handelt es sich um chronische radialseitig gelegene Handgelenkschmerzen im Bereich von Lu7.

Lu7 ist der Luo-Punkt der Lungenleitbahn. Mit einer Tonisierung von Lu7 kann ein ausgleichender Effekt bei Erkrankungen der Lunge, z. B. chronischer Bronchitis und COPD, sowie bei Erkrankungen im Verlauf der Leitbahn, z. B. bei Schmerzen der Klavikula oder des Ellenbogens, erreicht werden.

Dieser Akupunkturpunkt wird über ein elastisches Tape sowie über ein Goldkügelchen tonisiert.

Druck- und Tapeapplikation:

  • Ein I-Tape wird von Lu7 bis Lu8 abgemessen:
  • Lu7 liegt auf dem Processus styloideus radii und kann mit dem sog. Tigermundgriff ertastet werden (s. tonisierendes Tape im Verlauf der Lungenleitbahn in Kombination mit einem Goldkügelchen).
  • Lu8 befindet sich 1 cun bzw. 1 Daumen breit oder ca. 2–3 cm distal von Lu9.

Das Tape wird zugeschnitten und in der Mitte geteilt (bei kurzen Tapeverläufen ist ein Teilen nicht unbedingt erforderlich). Beim Zuschneiden ist darauf zu achten, dass das Tape für die Ligamenttechnik etwas kürzer geschnitten wird. Die Ecken werden abgerundet.Die Haut wird dort gereinigt, wo das Tape aufgeklebt werden soll.Zunächst wird ein Goldkügelchen auf Lu7 geklebt.Die Folie wird an der Basis des Tapes eingerissen und vollständig abgezogen.Die Basis des Tapes wird proximal vor Lu7 auf die Haut geklebt.Das Handgelenk des Patienten wird in Ulnarabduktion gebracht. Das Tape wird mit maximalem Zug auf die Haut über Lu7 geklebt.Dann wird das Handgelenk des Patienten in eine schmerzfreie Extension gebracht, und das Tape wird weiter mit Zug auf die Haut über Lu8 geklebt. Das Ende lässt man ohne Spannung auslaufen.Man streicht einige Male über das Tape, um es zu fixieren.Das Tape ist nun fertig und sollte erfahrungsgemäß nur etwa 2–3 Tage auf der Haut bleiben, da sich ansonsten durch das Kügelchen Druckstellen bilden können.

Sedierende Applikation auf der Lungenleitbahn

Sedierendes Tape im Verlauf der Lungenleitbahn

 

Video 8.2 zeigt die Anlage eines sedierenden Tapes im Verlauf der Lungenleitbahn.

 

 

 

Die sedierende Applikation auf der Lungenleitbahn erfolgt mithilfe der Muskeltechnik entgegen der Leitbahn, d.h. von Lu11 bis Lu1.

Die Leitbahn wird sediert, wenn Fülle-Zustände im Funktionskreis Lunge und Dickdarm oder in der Leitbahn selbst vorliegen. Hierzu gehören z. B. eine akute Bronchitis oder akute Handgelenkschmerzen. Oftmals genügt es, nur den Teil der Leitbahn zu tapen, auf dem der therapeutische Schwerpunkt liegt.

Es wird ein schwarzes Tape verwendet, da die Lunge zum Element Metall gehört. Alternativ kann ein blaues Tape verwendet werden, da es sich um eine sedierende Anlage handelt und der Farbe Blau eine sedierende Wirkung zugeschrieben wird.

Tapeapplikation:

  • Das Tape wird zunächst in der Mitte geteilt, sodass man einen schmalen Tapestreifen mit einer Breite von ca. 2,5 cm erhält.
  • Es wird ein Tape entlang der Lungenleitbahn abgemessen und zugeschnitten. Beim Zuschneiden des Tapes ist darauf zu achten, dass es in Länge des Leitbahnverlaufs abgemessen werden muss, da es mithilfe der Muskeltechnik appliziert wird. Die Ecken werden abgerundet.
  • Die Haut wird dort gereinigt, wo das Tape aufgeklebt werden soll.
  • Zunächst wird der Akupunkturpunkt Lu11 lokalisiert. Er befindet sich am radialen Nagelwinkel des Daumens.
  • Die Folie des Tapes wird an der Basis eingerissen und vollständig entfernt. Die Basis des Tapes wird auf Lu11 geklebt. Man streicht einige Male über das Tape, um es zu fixieren.
  • Das Handgelenk und der Daumen des Patienten werden in eine maximale schmerzfreie Extension gebracht. Das Tape wird ohne Zug auf Lu10 bis Lu8 geklebt.
  • Das Handgelenk wird dann in Ulnarabduktion gebracht. Das Tape wird weiter auf Lu7 geklebt.
  • Der Arm wird in eine Außenrotation und Retroversion, das Ellenbogengelenk in eine Extension gebracht. Das Tape wird nun ohne Zug auf Lu6 bis Lu3 geklebt.
  • Anschließend wird die Schulter in Retraktion gebracht, und das Tape wird auf Lu2 und Lu1 geklebt. Das Ende des Tapes lässt man ohne Zug auslaufen.
  • Man streicht einige Male über das Tape, um es zu fixieren.
  • Das Tape ist nun fertig und kann erfahrungsgemäß etwa 7 Tage auf der Haut verbleiben.

Sedierendes Tape im Verlauf der Lungenleitbahn zur Behandlung akuter Schmerzen im Daumengrundgelenk

 

Video 8.3 zeigt die Anlage eines sedierenden Tapes im Verlauf der Lungenleitbahn zur Behandlung akuter Schmerzen im Daumengrundgelenk.

 

 

 

Im folgenden Beispiel wird die Behandlung von Schmerzen im Daumengrundgelenk im Bereich von Lu10 mit einer sedierenden Tapeapplikation beschrieben. Lu10 wird mithilfe eines elastischen Tapes und eines Silberkügelchens sediert.

Lu10 ist der Feuer-Punkt der Lungenleitbahn. Mit einer Sedierung von Lu10 kann ein ausgleichender Effekt bei akuten Erkrankungen der Atemwege, z. B. bei akuter Bronchitis oder allergischer Rhinitis, sowie bei Erkrankungen im Verlauf der Leitbahn, z. B. bei akuten Handgelenkschmerzen, erreicht werden.

Druck- und Tapeapplikation:

  • Es wird ein Tape von Lu10 bis Lu9 abgemessen:
  • Lu10 befindet sich in der Mitte des Os metacarpale I. Der Punkt ist leichter zu finden, wenn man mit dem Finger über den Knochen gleitet. Hat der Patient Beschwerden, ist der Punkt häufig druckdolent.
  • Lu9 befindet sich auf der Seite des Daumens an der Handgelenksbeugefalte.

Das Tape wird zugeschnitten und in der Mitte geteilt. Beim Zuschneiden des Tapes ist darauf zu achten, dass es in Länge des Leitbahnverlaufs abgemessen werden muss, da es mithilfe der Muskeltechnik appliziert wird. Die Ecken werden abgerundet.Die Haut wird dort gereinigt, wo das Tape aufgeklebt werden soll.Es wird ein Silberkügelchen auf Lu10 geklebt.Die Folie des Tapes wird an der Basis eingerissen und vollständig entfernt. Die Basis des Tapes wird distal vor Lu10 auf die Haut geklebt.Der Daumen des Patienten wird in eine schmerzfreie Extension gebracht. Das Tape wird ohne Zug auf die Haut über Lu10 und Lu9 geklebt. Das Ende lässt man ohne Spannung auslaufen.Man streicht einige Male über das Tape, um es zu fixieren.Das Tape ist nun fertig und sollte erfahrungsgemäß nur etwa 2–3 Tage auf der Haut bleiben, da sich ansonsten durch das Kügelchen Druckstellen bilden können.