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Pflanzenheilkunde - Alkaloide

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Pflanzenheilkunde

Alkaloide

Abbildung 2. Beeren der Tollkirsche.
Abbildung 1. Die Tollkirsche ist eine alkaloidreiche Pflanze.

Alkaloide sind hoch wirksame, giftige Stoffe, manchmal auch „Heilgifte“ genannt. Es sind über 12.000 Alkaloide bekannt. Sie sind komplex aufgebaut, enthalten alle Stickstoff und reagieren deswegen basisch (= alkalisch). Daher haben sie ihren Namen. Meist liegen sie als wasserlösliche Salze in der Pflanze vor. Sie sind leicht flüchtig und halten damit andere Pflanzen fern (Coniin im Schierling, Conium maculatum). Sie schmecken bitter und schützen die Pflanze davor, gefressen zu werden. Außerdem schützen sie vor Bakterien, Viren und Pilzen.

Alkaloide hemmen oder erregen das Zentralnervensystem, das autonome Nervensystem und die Nervenzellen. Alkaloidhaltige Pflanzen wurden schon immer als Rausch- und Genussmittel verwendet. Vergiftungen mit Pflanzen werden in erster Linie durch Alkaloide verursacht. Bei Überdosierung führen viele von ihnen zu Halluzinationen, Psychosen und im Extremfall zum Tod.

Merke

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Pflanzen bilden umso mehr Alkaloide aus, je heißer und feuchter ein Landstrich ist. Die Namen der Alkaloide leiten sich meist von den botanischen Pflanzennamen ab, z.B. Atropin aus Atropa belladonna, der Tollkirsche, oder Aconitin aus Aconitum napellus, dem Eisenhut.

Alkaloidreiche Pflanzenfamilien sind die Hahnenfußgewächse (Eisenhut, Aconitum napellus), die Liliengewächse (Herbstzeitlose, Colchicum autumnale) und die Nachtschattengewächse (Bilsenkraut, Hyoscyamus niger; Tollkirsche, Atropa belladonna). Phytotherapeutisch werden sie nicht verwendet, sie sind außerdem rezeptpflichtig. In homöopathischer Aufbereitung und Dosierung allerdings sind sie wertvolle Medikamente.

Alkaloide kommen in geringeren Mengen auch in „ungiftigen“ Pflanzen vor.  Beispiele für Alkaloide mit schwächerer Wirkung sind Chelidonin im Schöllkraut (Chelidonum majus), Protopin im Erdrauch (Fumaria officinalis).

Vorsicht

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Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind eine Gruppe von Naturstoffen, die in Tierversuchen in Abhängigkeit von ihrer molekularen Struktur lebertoxisch, genotoxisch und karzinogen wirken können. PAs befinden sich in Huflattich, Pestwurz, Kreuzkraut und Beinwell. Die Kommission E hat deswegen die Anwendung dieser Pflanzen vorsichtshalber auf 4–6 Wochen am Stück und nur 2-mal pro Jahr begrenzt. Mittlerweile werden auch für die äußere Anwendung über die Haut pyrrolizidinarme Extrakte verwendet.