Kursangebot | Pflanzenheilkunde | Oregano, Dost (Origanum vulgare)

Pflanzenheilkunde

Oregano, Dost (Origanum vulgare)

Lippenblütler

Abbildung 1. Oregano, Pflanzen mit Stängeln und Blättern.
Abbildung 1. Oregano, Pflanzen mit Stängeln und Blättern.

Geschichte

In den Kräuterbüchern des Mittelalters und danach wird viel über das Dostenkraut geschrieben. Im 16. Jahrhundert empfehlen Lonicerus und Hieronymus Bock den Oregano als entzündungswidriges Mittel und gegen Asthma bronchiale, äußerlich auch bei Ohrensausen. Matthioli schreibt dem Kraut außerdem krampflösende, galletreibende und emmenagoge Wirkungen zu.

Hexenkraut war ein alter Name, denn Hexen und böse Geister mögen diesen aromatischen Geruch nicht. Im Stall oder im Haus aufgehängt, verwehrt der Dost den Hexen den Eintritt. In manchen Gegenden wird er auch Wilder Majoran genannt, obwohl der Geruch eher ein bisschen an Thymian erinnert. Oregano, Majoran und Thymian gehören alle zur Familie der Lippenblütler.

Botanischer Steckbrief

Seine Heimat ist das Mittelmeer, doch auch im Süden Deutschlands wächst er wild – am liebsten in voller Sommersonne. Er liebt Kalk- und Kiesböden, Wegränder und Trockenrasen, überall in Europa und Asien. Die mehrjährige Staude wird 20–50 cm hoch. Die Stängel sind oft rot überlaufen und verzweigen sich nach oben. Sie sind so wie die Blätter leicht behaart. Die Blätter sind eiförmig und werden nach oben hin immer kleiner. Kleine Drüsenschuppen lassen sie punktiert aussehen, sie enthalten das ätherische Öl. Den erfrischenden Duft riecht man sofort, wenn man nur einige Blätter oder Blüten zwischen den Fingern zerreibt. An den Enden der Zweige stehen in Büscheln sehr viele kleine, rosarote bis rote Blüten mit purpurfarbenen Kelchen. Sie blühen von Juli bis Oktober. Die Pflanze schmeckt leicht bitter-aromatisch und zusammenziehend.

Als Arzneidroge verwendet werden die von den Stängeln abgetrennten, getrockneten Blätter und Blüten mit ihrem würzigen Geruch, sie enthalten die meisten Wirkstoffe (Origani herba).

Abbildung 2. Blüten des Oregano.
Abbildung 2. Blüten des Oregano.

 

Merke

Hier klicken zum Ausklappen

Oregano selbst wird von keiner Krankheit und auch nicht von Schädlingen befallen. Er hält alle Insekten fern und wird auch gern zu diesem Zweck angepflanzt.

Signatur

Origanum bedeutet im Altgriechischen Bergzierde. Selbst, wenn am Ende des Sommers alles verdorrt ist, erfreut diese rosa Blütenfarbe noch die Menschen. Dost ist ein altes Wort für Strauß, Büschel und beschreibt das Blütensträußchen am Ende jedes Stängels. Badekraut erzählt davon, dass Schwitzbäder in einem Absud aus Dost Hautjucken bessern. Wohlgemuth wurde er genannt, weil er Freude und Muth erweckt.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Origanum hat folgende wirksamkeitsbestimmende Inhaltstoffe:

  • ätherisches Öl, bis zu 4 %, davon mindestens 70% Carvacrol und Thymol. Es gibt auch Sorten, die mehr Thymol enthalten
  • Flavonoide
  • Gerbstoffe, Polyphenole
  • Bitterstoffe
  • Phenolcarbonsäuren (u.a. Rosmarinsäure)

Merke

Hier klicken zum Ausklappen

Das ätherische Öl ist noch in einer Verdünnung von 1:50.000 gegen Schimmelpilze (Aspergillus) aktiv und hemmt auch das Wachstum von Staphylokokken, Salmonellen und Laktobazillen.

Oregano hat folgende Wirkungen:

  • verdauungsfördernd, appetitanregend
  • entzündungshemmend, desinfizierend
  • hustenreizlindernd, expektorierend
  • krampflösend
  • lymphreinigend
  • antimikrobiell:
    • antibakteriell
    • antimykotisch (z.B. gegen Candida)
    • antiviral (10-prozentige wässrige Lösung z.B. bei Herpes-simplex-, Influenza-Virus-A2)
  • antioxidativ

Anwendungsgebiete/Indikationen

Oregano wird meistens als Tee oder als ätherisches Öl angewendet und hilft bei folgenden Indikationen:

  • Verdauungstrakt:
    • Erkrankungen von Magen, Darm, Leber, Galle
    • Blähungen
    • Appetitlosigkeit
    • Entzündungen von Mund (mit dem Tee gurgeln)
  • HNO, Atemwege:
    • Husten, Asthma, Keuchhusten, chronischer Bronchitis
    • Hals und Rachen (mit dem Tee gurgeln)
    • Erkältungen und Nebenhöhlenentzündungen (inhalieren)
  • Herpesinfektionen, Nagelpilz (als ätherisches Öl), Akne

Indikationen nach WHO und Kommission E

Von der Kommission E erhielt Oregano eine Negativverabschiedung, da sich die Wirksamkeit damals nicht wissenschaftlich belegen ließ. Dies kann als sog. „Nullmonografie“ bezeichnet werden, da von dem Kraut nach Erkenntnissen der Kommission E keine Risiken zu erwarten sind. Oreganokraut erhielt bisher keine Einstufung als traditionelles Arzneimittel, bekam aber eine WHO-Monografie.

Indikationen nach Erfahrungsheilkunde

Viel Geduld braucht man, um Nagelpilz zu beseitigen. Hier sind Hand- oder Fußbäder in einem konzentrierten Tee angeraten. Oder man tröpfelt einige Tropfen des ätherischen Öls in das körperwarme Wasser und badet die Hände oder Füße darin.

Auch schon vor 300 Jahren gab es Ohrensausen. Damals leiteten die Betroffenen den (nicht mehr zu heißen) Dampf von einem Oreganoabsud durch einen Trichter in das sausende oder klingende Ohr. Solch eine „Inhalation“ ist auch heute noch einen Versuch wert.

Hinweis

Hier klicken zum Ausklappen

Durch wissenschaftliche Forschungen wurde in den letzten Jahren mehrfach die antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung von Oreganoöl nachgewiesen. In Lebensmitteln wirkt es als natürliches Antioxidans und hält zum Beispiel das Hackfleisch frisch. Es verhindert das Wachstum von Coli-Bakterien und damit das Verderben von Wurst oder Fleischwaren. In der „Hitliste“ der „Bakterienkiller“, mit denen wir in der Küche unsere Speisen würzen, stehen Knoblauch, Oregano, Salbei und Gewürznelken ganz oben. In der lebensmittelliefernden Tierhaltung wird z.B. das Futter von Ferkeln mit Oregano vermischt, damit sie gesund bleiben und keine Antibiotika verwendet werden müssen.

Anwendung in anderen Therapiebereichen

In der Homöopathie wird Origanum vulgare eingesetzt bei übermäßig ausgeprägtem Geschlechtstrieb.

Wirkung auf die Psyche

Es ist der Duft, den wir vom Oregano als erstes wahrnehmen. Er sorgt dafür, dass wir automatisch tiefer durchatmen und sich so nach anstrengender Kopfarbeit die Knoten aus den Gehirnwindungen lösen können. Die Gedanken klären sich, der Körper entspannt; Oregano sorgt sozusagen für „eine aromatische Atempause“. Der Name Wohlgemut ist Programm: Oregano beruhigt bei Aufregungen aller Art. Er erhöht die Stresstoleranz und führt zu neuem Wohlgefühl.

In Zeiten, in denen man sich niedergeschlagen, isoliert, einsam und wurzellos fühlt, baut er auf und hilft, sich auf seine ureigenen Kräfte zu besinnen. Er aktiviert das Herzchakra und führt zu der Heimat in sich selbst. Oft kann man wieder Kontakte zu den Mitmenschen knüpfen und sogar die Verbundenheit mit den Eltern wieder annehmen. Der Duft des Oreganos schafft im Gemüt Ausgleich und Harmonie. Er öffnet für Verbindung und Liebe zur Natur und zum Leben.

Dosis/Dosierung

3-mal täglich 1 Tasse frisch bereiteten Oreganotee (2 g pro Tasse)  warm trinken. Die WHO schlägt bis zu 10 g vor, es gibt  allerfings keine Angaben zur Tageshöchstdosis bei dem Kraut. Die empfohlene Höchstdosis für das ätherische Oreganoöl pro Tag beträgt 15 Tropfen.

Darreichungsformen und Zubereitungen

Behandlungsempfehlung

Hier klicken zum Ausklappen

Tee

1 TL fein geschnittenes Oreganokraut mit 250 ml heißem, nicht mehr kochendem Wasser übergießen, 2–4 Min. ziehen lassen und abseihen. 3-mal täglich 1 Tasse frisch bereiteten Oregano-Tee warm trinken. Er hilft bei Nebenhöhleninfektionen, dient zum Gurgeln bei Halsschmerzen oder auch bei Zahnfleischentzündungen.

Ein dünn zubereiteter Oregano-Tee (½TL auf 250 ml Wasser) wirkt wie ein Tonikum, beseitigt gereizte Stimmung, beruhigt, löst Kopfschmerzen und vertreibt leichte Übelkeit. Manche trinken ihn vor Antritt einer Reise.

Bad

Ein Bad mit einem Oreganoabsud vertreibt Erkältungen und aktiviert die lymphatische Entschlackung. 50–100 g getrocknetes Oreganokraut mit gut 1 l heißem Wasser übergießen, 10 Min. zugedeckt ziehen lassen, absieben und dem Badewasser hinzufügen. Nach dem Bad mindestens 1 Stunde ruhen.

Erkältungstee

Oreganokraut und Lindenblüten zu gleichen Teilen mischen.

Schnupfenbalsam

Das Oreganokraut 4 Wochen lang mit Olivenöl mazerieren, dann abfiltrieren, das Öl mit 10% Bienenwachsversetzen und zusammen schmelzen und in Döschen abfüllen.

Behandlungsempfehlung

Hier klicken zum Ausklappen

Bewährte Fertigarzneimittel

Monopräparat: Origanum vulgare Urtinktur DHU, Oregano ätherisches Öl (Primavera).     

Nebenwirkungen, Interaktionen, Kontraindikationen

Es sind keine bekannt.