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Homöopathie

Sepia officinalis (Sep.)

Sepia officinalis (Sep.)
Sepia officinalis (Sep.)

 

Synonym: Gewöhnliche Tintenfischtinte

Das Arzneimittel wird hergestellt aus dem getrockneten Sekret der Tintenfischdrüse.

Sepia officinalis gehört zur Gattung der zehnarmigen Kopffüßer mit ovalem, abgeflachtem Körper, der von einem hinten geteilten Flossensaum umgeben ist. Bei Gefahr wird dem Atemwasser das Sekret der Enddarmdrüse (Tintenbeutel) beigemischt, wodurch das Wasser getrübt wird und Sepia nicht mehr sichtbar ist. Sepia officinalis enthält im Tintenbeutel eine braun-schwarze Flüssigkeit mit salzigem Geschmack. Die Tinte enthält einen Farbstoff, der Ähnlichkeit hat mit Melanin. 

Bei welchen Indikationen hat sich Sepia officinalis bewährt?

  • venösen Stauungen
  • Beschwerden des weiblichen Urogenitaltraktes
  • psychische Beschwerden wie Depressionen v.a. bei weiblichen Hormonumstellungen wie Klimakterium, Schwangerschaft, Wochenbett

Welches sind die Leitsymptome von Sepia officinalis?

Viele Beschwerden von Sepia officinalis-Patienten sind Folge einer Leberschwäche, einer Stauung im Pfortadersystem und einer damit einhergehenden venösen Stase. Die venöse Belastung im Pfortadersystem führt zu Stauung in der Leber und der Gebärmutter, mit Uterusverlagerung und dem Gefühl des Herabdrängens, als ob alles herausfallen will. Es besteht auch eine Erschlaffung des Magens und des Darmes mit dem Gefühl, als ob alles herunterhinge. Die Stase breitet sich auch auf die geistige und emotionale Ebene aus. Charakteristisch ist die Gleichgültigkeit gegen alles, gegen Kinder, Mann, Arbeit. Sie brauchen die Bewegung, das Tanzen, Laufen, was die Stase behebt und alle Beschwerden verbessert.

Folgen von

  • Kälte, Kaltwerden des Kopfes
  • hormonelle Umstellungen, Menses, Klimakterium, Schwangerschaft und Wochenbett
  • venösen Stauungen im gesamten Körper

Welche körperlichen Symptome weisen auf das Mittel hin?

  • linksseitige Kopfschmerzen oder Kopfschmerzen an Hinterkopf mit Übelkeit und Erbrechen
  • Verdauungstrakt:
    • Leeregefühl im Magen mit Übelkeit und Brechreiz beim Geruch oder Anblick von Speisen
    • Schwangerschaftserbrechen
    • Unverträglichkeit von fetten Speisen und Fleisch
    • Durchfall nach Milch
    • Kloßgefühl im Rektum mit stechenden Hämorrhoiden und Juckreiz,
    • Kloßgefühl im Hals
  • weibliche Geschlechtsorgane:
    • Juckreiz der Genitalien
    • zu früher oder später, zu kurzer und geringer Menstruationsblutung
    • Vaginalausfluss gelb, ätzend und übelriechend; schon kleine Mädchen fallen dadurch auf
    • Gefühl von Abwärtsdrängen der Gebärmutter und Scheide, als wolle alles herausfallen; müssen sich setzen und die Beine übereinanderschlagen, im Stehen sind die Beschwerden besonders schlimm
    • Kloßgefühl in der Scheide
  • stinkende Schweiße in den Achseln, an den Genitalien und Füßen
  • Hitzewallungen und starkem Frösteln mit kalten Händen und Füßen, besonders im Klimakterium

Besserung/Verschlechterung

  • Die Symptome bessern sich durch Bewegung, Tanzen, Beschäftigung, Wärme, warme Anwendungen, Sitzen mit übergeschlagenen Beinen, lockern der Kleidung, Essen, abends.
  • Die Symptome verschlechtern sich durch Geschlechtsverkehr, Stehen, Schwangerschaft, Menses, Wochenbett, Kälte, morgens, nachts, nach dem Essen, Trost.

Welches sind die Geist- und Gemütssymptome?

Sepia-Patienten haben das Gefühl, dass sie etwas tun müssen, was sie nicht wollen (zentrale Idee von Sepia). Dadurch kommt es zur Reizbarkeit und zum grundlosen Weinen beim Erzählen der Symptome. Sepia-Patienten können sich nicht gut konzentrieren, sie sind träge und manchmal verwirrt. Sie können einerseits nicht allein sein, meiden aber andererseits die Gesellschaft, lehnen sie ab: Sie haben eine Abneigung oder Gleichgültigkeit gegen die eigenen Kinder und den Ehemann. Es besteht eine Empfindlichkeit gegen Kritik und Widerspruch, sie sind leicht verletzt; vor der Menstruation kann eine gewisse Reizbarkeit beobachtet werden. Schreien oder Streit führt zu einer kurzen Besserung. Durch heftige Bewegungen, besonders Tanzen können sie die Verwirrtheit und Gleichgültigkeit beenden.

Welche Mittel sind zu differenzieren?

  • herabdrängendes Gefühl der Gebärmutter: Bellis perennis, Conium maculatum, Podophyllum peltatum
  • Hitzewallungen im Klimakterium: Cimicifuga racemosa, Conium maculatum, Glonoinum, Lac caninum, Lachesis muta, Pulsatilla pratensis
  • Übelkeit beim Riechen und Anblick von Speisen: Asenicum album, Cocculus indicus
  • wenn fortgesetzte Bewegung die Beschwerden bessert: Bellis perennis, Conium maculatum, Drosera rotundifolia, Dulcamara, Ferrum metallicum, Lycocpodium clavatum, Magnesium carbonicum, Mercurius solubilis, Pulsatilla pratensis, Rhus toxicodendron, Sambucus nigra
  • übelriechender Harn: Nitricum acidum, Berberis vulgaris, Lycopodium clavatum
  • Unverträglichkeit von fetten Speisen: Ipecacuanha, Pulsatilla pratensis
  • Durchfall, Unverträglichkeit nach Milch: Aethusa cynapium, Antimonium tartaricum, Calcium carbonicum, Calcium phosphoricum, China officinalis, Conium maculatum, Kalium carbonicum, Magnesium carbonicum, Natrium carbonicum, Nitricum acidum, Nux vomica, Silicea terra, Thuja occidentalis
  • Schwangerschaftserbrechen: Arsenicum album, Cocculus indicus, Ipecacuanha, Nux vomica, Phosphorus, Pulsatilla pratensis, Tabacum, Veratrum album

Fallbeispiel

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Eine Mutter stellt ihre kleine 3-jährige Tochter vor. Diese habe seit etwa 3 Monaten immer wieder übelriechenden gelblichen Vaginalausfluss. Ihre Tochter sei ein fröhliches Mädchen, das gerne tanze, sobald sie Musik höre. Sie könne sich aber auch gut alleine beschäftigen.

Arzneimittelwahl: Die Symptome gelblicher Vaginalausfluss und Lust am Tanzen führen zum Arzneimittel Sepia. Der Mutter wird jedoch dringend empfohlen, einen vaginalen Abstrich von einem Gynäkologe vornehmen zu lassen. Sie entscheidet sich aber dagegen.

Verordnung: Sepia officinalis Q6, abends jeweils 3 Tropfen aus zubereiteter Lösung (verdünnte Einnahme). Die Q6-Potenz wird gerne eingesetzt, wenn das Arzneimittel über einen längeren Zeitraum eingenommen werden muss.

Verlauf: Nach 1 Woche war der Ausfluss verschwunden. Nach knapp 14 Tagen trat er wieder auf, allerdings nicht mehr so stark und weniger übelriechend. Nach 2 Tagen bestand er nicht mehr. Nach 3 Wochen gab es eine eintägige Ausflussepisode. Seitdem ist alles in Ordnung.