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Homöopathie

Ignatia amara (Ign.)

Ignatia amara (Ign.)
Ignatia amara (Ign.)

 

Synonym: Ignazbohne

Das Arzneimittel wird hergestellt aus den getrockneten, reifen Samen.

Ignatia amara gehört zu den Brechnussgewächsen. In den Samen befinden sich verschiedene Alkaloide wie z.B. Strychnin und Brucin, die starke erregend wirken.

Bei welchen Indikationen hat sich Ignatia amara bewährt?

  • extreme Stimmungsschwankungen
  • Gefühlsausbrüchen
  • immerwährendes Seufzen
  • krampfartige Beschwerden

Welches sind die Leitsymptome von Ignatia amara?

Ignatia amara wirkt vor allem auf das Gemüt und das Nervensystem. Die Symptome sind widersprüchlich und paradox. So bessern sich z.B. Magenschmerzen durch Essen, Zahnweh bessert sich durch Kauen, Halsschmerz durch Schlucken. Ignatia amara-Patienten reagieren auf seelische Störungen mit Krämpfen. Ignatia ist ein wichtiges sog. Kummermittel. Die Patienten neigen zu tiefer Traurigkeit mit Neigung zu stillem, grübelndem Kummer, halten die Tränen zurück, stattdessen seufzen oder schluchzen sie. Manchmal treten auch hysterische Weinkrämpfe auf. Es entwickelt sich infolge des Kummers ein Kloßgefühl im Hals (Globus hystericus) das aber nicht besser wird durch Schlucken. Erst einige Zeit nach der Kummersituation reagiert der Organismus mit Krämpfen in verschiedensten Organen.

Es kann zu einem plötzlichen und heftigen Wechsel der Stimmung kommen. Innerhalb von Minuten kann der Patient abwechselnd lachen, weinen, schreien, toben, spaßen. Es besteht eine Abneigung gegen Trost.

Folgen von

  • Kummer, Sorgen, enttäuschte Liebe, Zorn, Scham
  • Schreck
  • zu großem Pflichtbewusstsein
  • zu hohen Erwartungen und Idealen
  • Tabakrauch

Welche körperlichen Symptome weisen auf das Mittel hin?

  • Kopfschmerzen:
    • Kopfschmerzen wie von einem Nagel, der die Schläfen/Stirn durchbohrt
    • Kopfschmerzen werden besser durch Urinabgang
  • Hals:
    • Gefühl eines Kloßes im Hals
    • Kitzeln im Hals, das durch Husten nicht besser wird, sondern eher schlechter
  • Magenschmerzen, die durch Essen besser werden
  • Zuckungen und Krämpfe in den Beinen beim Einschlafen nach Erregung
  • Durstlosigkeit während Hitze und durstig im Frost
  • Abneigung gegen Tabakrauch und hysterischer Reaktion darauf
  • Schwitzen nur im Gesicht
  • essen ihren Kummer weg

Besserung/Verschlechterung

  • Die Symptome bessern sich durch körperliche Anstrengung, Laufen, schnelles Gehen, Lagewechsel, Wärme, Schlucken, während des Essens, Urinabgang.
  • Die Symptome verschlechtern sich durch Emotionen wie Kummer, Zorn, Sorgen, Trost, Berührung; aber auch durch Gerüche, Kaffee, Tabakrauch; kalte Luft.

Welches sind die Geist- und Gemütssymptome?

Bei Ignatia amara-Patienten handelt es sich um feinfühlige eher introvertierte, gefühlsbetonte, idealistische Menschen. Sie leiden unter Stimmungsschwankungen, sind in einem Moment himmelhochjauchzend, im nächsten Moment zu Tode betrübt. Sie neigen zur Übertreibung, sind unvernünftig, unberechenbar. Sie schreien und toben, weil sie außer sich sind bei Kleinigkeiten. Widerspruch führt zu Tobsuchtsanfällen. Beschwerden entwickeln sich infolge von Gemütserregung aller Art. Es kann zu Zittern, Zuckungen, Konvulsionen am ganzen Körper kommen. Ebenso zu Lach- oder Weinkrämpfen durch Schreck, Enttäuschung, Widerspruch. Trost können sie gar nicht vertragen.

Welche Mittel sind zu differenzieren?

  • Folgen von Kummer und Sorgen: Cocculus indicus, Natrium muriatcum, Phosphoricum acidum, Staphisagria
  • Folgen von Schreck, Angst: Aconitum napellus, Colocynthis, Gelsemium sempervirens, Chamomilla, Opium
  • Magenschmerzen, Essen bessert: Chelidonium majus, Graphites naturalis
  • Kopfschmerzen, wie mit einem Nagel in die Stirn getrieben: Coffea cruda, Hepar sulfuris, Thuja occidentalis
  • Kopfschmerz besser durch Urinabgang: Gelsemium sempervirens, Silicea terra
  • Widerspruch verschlechtert: Chelidonium majus, Lycopodium clavatum, Nux vomica, Sepia officinalis, Silicea terra
  • Folge von Enttäuschung, unglücklicher Liebe: Lachesis muta, Natrium muriaticum, Phosphoricum acidum, Pulsatilla pratensis, Staphisagria

Fallbeispiel

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Eine 33-jährige Frau leidet an Kopfschmerzen in der Stirn, als ob ein Pfeil die Stirn durchdringe. Die Kopfschmerzen bestehen, seitdem sie ein Kollege wegen einer kleinen Dummheit vor allen bloßgestellt hat. Sie hat sich in Grund und Boden geschämt. Während sie mir davon berichtet, seufzt sie unaufhörlich, ist mal fröhlich, mal bedrückt, dann wieder ärgerlich. Diese Stimmungsänderungen gingen in raschem Wechsel vor sich. Die Kopfschmerzen werden schlechter, wenn in ihrer Nähe oder auch 4 Tische von ihr entfernt geraucht wird. Rauch, sagt sie, könne sie „über Kilometer“ nicht vertragen.

Arzneimittelwahl: Die Symptome Kopfschmerzen (wie ein Pfeil [Nagel] in der Stirn) und der Auslöser (Scham) sowie das Seufzen und die schnell wechselnden Emotionen verweisen auf Ignatia amara.

Verordnung: Ignatia amara C30, 1-mal täglich abends schluckweise aus zubereiteter Lösung (verdünnte Einnahme).

Verlauf: Nach etwa 3 Wochen bestanden keine Kopfschmerzen mehr.