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Homöopathie

Chelidonium majus (Chel.)

Chelidonium majus (Chel.)
Chelidonium majus (Chel.)

 

Synonym: Schöllkraut

Das Arzneimittel wird aus der frischen Wurzel hergestellt.

In der Pflanzenheilkunde wird Chelidonium als Cholagogum und krampflösendes Mittel eingesetzt.

Bei welchen Indikationen hat sich Chelidonium majus bewährt?

  • Leber- und Gallenbeschwerden
  • Gastritis
  • Migräne
  • Pneumonie

Welches sind die Leitsymptome von Chelidonium majus?

Chelidonium ist ein wichtiges Heilmittel für Leber und Gallenerkrankungen. Charakteristisch ist ein anhaltender, zerschlagen drückender Schmerz am unteren Winkel des rechten Schulterblatts. Es passt bei verschiedenartigen Lebererkrankungen, bei Gallensteinen und Gallenkolik. Eine weitere Indikation sind Erkrankungen der Atemwege und Neuralgien. Im Allgemeinen verschlechtern sich die Beschwerden bei Chelidonium-Patienten durch Kälte.

Folgen von

  • Hepatitis
  • Gallensteinen

Welche körperlichen Symptome weisen auf das Mittel hin?

  • bevorzugt rechtsseitige Beschwerden, z.B. rechtsseitige Kopfschmerzen, Bauchschmerzen
  • Schmerzen
    • Schmerzen, die nach hinten in den Rücken oder unter das rechte Schulterblatt wandern
    • zusammenziehende Schmerzen wie durch ein Band mit Übelkeit
    • krampfartige Schmerzen
  • Übelkeit und Schwitzen bei den Beschwerden
  • kalte Fingerspitzen und kalter rechter Fuß
  • Leberbeschwerden und Lungenentzündung im rechten Lungenlappen
  • gelb verfärbte Haut und Skleren
  • Appetitlosigkeit, Ekel und Übelkeit aber Besserung durch Essen
  • Abneigung gegen Fleisch, aber auch gegen Käse
  • großes Verlangen nach Käse, heißer Milch und warmen Getränken und Speisen

Besserung/Verschlechterung

  • Die Symptome bessern sich durch warme Speisen und Getränke, besonders durch Milch, die fast kochend heiß ist. Eine Besserung tritt ebenfalls auf mittags nach dem Essen, durch den Aufenthalt in einem warmen Zimmer, durch Liegen auf dem Bauch.
  • Die Symptome verschlechtern sich durch kaltes Wetter, Wetterwechsel, Berührung, 4 Uhr oder 16 Uhr, Bewegung, Lagewechsel.

Welches sind die Geist- und Gemütssymptome?

Chelidonium-Patienten haben eine Abneigung gegen geistige Anstrengungen, es sind praktisch veranlagte Menschen. Sie sind skeptisch und werden als dominant und herrschsüchtig beschrieben. Als Menschen, die sich von niemandem beeindrucken und nicht durch Gefühle beeinträchtigen lassen. Sie entwickeln Angst um ihre Gesundheit mit Unruhe und Schreckhaftigkeit.

Welche Mittel sind zu differenzieren?

  • Leber-, Gallemittel: Bryonia alba, Carduus marianus, China officinalis, Lycopodium clavatum, Nux vomica, Okoubaka, Phosphorus, Natrium sulfuricum, Podophyllum peltatum, Ranunculus bulbosus
  • rechtsseitiges Lebermittel: Lycopodium clavatum
  • Dominanz: Lycopodium clavatum (aber nur zu Hause bei Menschen, die sie kontrollieren können wie Ehepartner, Kinder, in der Gesellschaft eher feige, zurückhaltend)
  • Schmerzen unter dem linken Schulterblatt: Ranunculus bulbosus

Fallbeispiel

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Ein 57-jähriger Mann leidet an Rückenschmerzen, die v.a. unter dem rechten Schulterblatt lokalisiert sind. Wenn er heißen Tee trinkt, bessern sich die Schmerzen zunächst, sie kommen aber bald zurück. Nachmittags sind die Beschwerden am schlimmsten. Die Frage nach Blähungen verneint er, ebenso die Frage danach, ob sich die Rückschmerzen durch das Liegen auf dem Rücken bessern. Er wird zudem gefragt, ob er aufbrausend oder ruhig, dominierend oder eher zurückhaltend sei und ob er Verlangen nach Alkohol habe. Der Patient gibt an, dass er gerne das Sagen habe, aber nicht sonderlich aufbrausend sei, Alkohol trinke er selten.

Arzneimittelwahl: Hier muss neben Chelidonium auch an Bryonia alba, Lycopodium clavatum und Ranunculus bulbosus gedacht werden. Wäre Bryonia alba das richtige Arzneimittel, würde der Patient eine Besserung durch Liegen auf dem Rücken verspüren. Bei Lycopodium clavatum wären Blähungen zu beobachten. Die Verschlechterungszeit am Nachmittag besteht nur noch bei Lycopodium clavatum, was aber nicht in Frage kommt wegen der fehlenden Blähungen. So blieb als Simillimum Chelidonium majus übrig.

Verordnung: Chelidonium majus C30, 1-mal täglich schluckweise aus zubereiteter Lösung (verdünnte Einnahme). Zudem soll der Patient untersuchen lassen, ob vielleicht Gallensteine vorliegen.

Verlauf: Nach 1 Woche waren die Beschwerden deutlich besser, nach 14 Tagen hatte er keinerlei Rückenschmerzen mehr. Eine Untersuchung ergab, dass er tatsächlich einige Gallensteine hat.