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Homöopathie

Causticum Hahnemanni (Caust.)

Causticum Hahnemanni (Caust.)
Causticum Hahnemanni (Caust.)

 

Synonyma: Hahnemannscher Ätzstoff, Ätzkalk nach Hahnemann

Hahnemann mischte frisch gebrannten Kalk mit schwefelsaurem Kalium. Den frisch gebrannten Kalk gewann er aus Marmor und wahrscheinlich wollte er Kalzium mit Kalium verbinden. Das Ergebnis seines chemischen Experiments nannte er Causticum Hahnemanni und führte das potenzierte Mittel in die homöopathische Therapie ein.

Bei welchen Indikationen hat sich Causticum Hahnemanni bewährt?

  • Hautausschläge
  • Warzen
  • einseitige Lähmungen
  • Heiserkeit
  • Bronchitis
  • rheumatische Beschwerden
  • Enuresis

Welches sind die Leitsymptome von Causticum hahnemanni?

Causticum wirkt insbesondere auf das Nervengewebe, auf die Muskeln und auf das Bindegewebe (v.a. der rechten Seite). Es kommt zur allmählich voranschreitenden lähmungsartigen Schwäche der Glieder oder zu Lähmung einzelner Körperteile, z.B. der Muskeln, der Stimmbänder, Schluckmuskeln, der Zunge. Zudem besteht das Gefühl der Verkürzung, Verhärtung und Versteifung von Sehnen und Muskeln. Causticum-Patienten leiden auch an unwillkürlichem Urinabgang (Harninkontinenz) beim Niesen und Husten, ebenso an Heiserkeit und Stimmverlust. Charakteristisch ist ebenfalls, dass die Patienten stottern und sich Warzen entwickeln, v.a. an den Fingernägeln und im Gesicht.

Causticum-Patienten nehmen großen Anteil an Freud und Leid der Mitmenschen. Das führt dazu, dass sie sehr mitfühlend sind und sich vehement für andere einsetzen.

Folgen von

  • Kummer, anhaltend mit tiefer Trauer
  • Ungerechtigkeit, die anderen widerfährt
  • Zorn, Ärger
  • Ängsten
  • unterdrückte Hautausschläge
  • Verbrennungen
  • Kälte, Zugluft

Welche körperlichen Symptome weisen auf das Mittel hin?

  • Hautausschläge im Gesicht
  • Warzen, besonders auf den Händen, der Nase und Augenlidern
  • Heiserkeit mit ständigem Verlangen sich zu räuspern; Gefühl im Hals wie verschleimt. Der Schleim kann aber nicht hochgeräuspert werden.
  • Stottern, das sich bei Erregung verschlechtert
  • Harninkontinenz beim Husten, beim Niesen, beim Laufen, beim Springen, sogar beim Naseputzen durch Lähmung des Schließmuskels der Blase
  • Arthritis der Hände und Finger
  • rechtsseitige Fazialislähmung nach Streit, Kummer, Ungerechtigkeit, Kälte, Zugluft
  • allmählich fortschreitende Paralyse, besonders der rechten Seite; die linke Seite fühlt sich taub an
  • Abneigung gegen Koitus
  • Kinder lernen spät Laufen
  • frieren ständig
  • Verlangen nach Speck, nach Salzigem, nach geräuchertem Fleisch, mögen aber keine Süßigkeiten

Besserung/Verschlechterung

  • Die Symptome bessern sich durch Regenwetter, bewölktes Wetter, Wärme, warmes Bett, kaltes Wasser.
  • Die Symptome verschlechtern sich durch Kälte, Zugluft, klares trockenes Wetter.

Welches sind die Geist- und Gemütssymptome?

Causticum Hahnemanni-Patienten sind empfindsam und mitfühlend, sie können andere nicht leiden sehen. Sie haben großes Mitleid mit Menschen und Tieren und können das Leid anderer kaum ertragen. Sie dulden keine Ungerechtigkeit, weder gegen sich selbst noch gegen andere. Ihr stark ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden kann sogar fanatische Züge annehmen. Causticum Hahnemanni-Patienten sind idealistisch oder anarchistisch, sie wollen die Welt verbessern. Sie sind rebellisch gegen Autoritäten und setzten sich politisch ein.

Causticum Hahnemanni-Patienten haben andauernden Kummer und Sorgen. Sie haben Angst, dass sich etwas Schlimmes ereignen wird und müssen alles kontrollieren. Sie weinen bei Kleinigkeiten, wenn jemand weint, weinen sie mit. Causticum Hahnemanni-Patienten haben Furcht vor der Dunkelheit und vor dem Alleinsein, aber auch vor Hunden.

Die Patienten befällt vor allem abends und nachts eine furchtbare Unruhe, sie können nicht still liegen und kaum einschlafen.

Welche Mittel sind zu differenzieren?

  • Husten, Schleim kann nicht ausgehustet werden: Antimonium tartaricum
  • langsames Laufen lernen: Calcium carbonicum, Silicea terra
  • reizbar, zornig: Nux vomica
  • mitleidig, viel weinen: Pulsatilla pratensis
  • Furcht vor Dunkelheit und Alleinsein: Phosphorus, Stramonium
  • Magenschmerzen > kaltes Wasser: Bryonia alba, Phosphorus, Sepia officinalis
  • Abneigung gegen Koitus: Sepia officinalis
  • Kälteempfindlichkeit: Silicea terra
  • Warzen, Hautausschläge: Silicea terra
  • Folge von kaltem Wind, Zugluft: Aconitum napellus
  • Angst, Bangigkeit wird im Magen gespürt: Argentum nitricum, Arsenicum album, Calcium carbonicum, Chamomilla, Colocynthis, Kalium carbonicum, Lycopodium clavatum, Mezereum, Nux vomica, Phosphorus, Pulsatilla pratensis, Silicea terra, Stramonium, Veratrum album

Fallbeispiel

Ein 30-jähriger Mann klagt über Harnverlust beim schnellen Gehen oder Husten, was besonders unangenehm ist, weil er aktuell eine Bronchitis hatte. Auf die Frage, seit wann der Harnverlust besteht, antwortet er seit etwa 3 Monaten. Was war vor ¼ Jahr passiert? Bei dieser Frage beginnt er furchtbar zu weinen und erzählt, dass damals sein Hund gestorben sei und er nicht darüber hinwegkäme. Nach Essensvorlieben befragt, sagt er, dass er gerne geräucherte Speisen wie Speck, Schinken, Kassler äße. Auf die Frage, ob er Wärme oder Kälte bevorzuge, antwortet er, er habe eine Vorliebe für Wärme.

Arzneimittelwahl: In diesem Fall muss Causticum Hahnemanni gegen Pulsatilla pratensis differenziert werden, denn Pulsatilla neigt ebenfalls zu Kummer, weint schnell und verliert Harn beim Husten. Pulsatilla pratensis mag allerdings nichts Geräuchertes und kann Wärme überhaupt nicht vertragen.

Verordnung: Causticum Hahnemanni C30, 1-mal täglich schluckweise aus zubereiteter Lösung (verdünnte Einnahme).

Verlauf: Innerhalb der ersten Woche besserten sich die Bronchitis, und der Harnverlust. Der Patient litt auch nicht mehr so unter dem Verlust des Hundes. Nach 4 Wochen hatte er einen neuen Hund.