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Homöopathie

Belladonna (Bell.)

Belladonna (Bell.)
Belladonna (Bell.)

 

Synonyma: Atropa belladonna, Tollkirsche, Wolfsbeere 

Das Arzneimittel wird hergestellt aus der ganzen frisch blühenden Pflanze.

Belladonna ist ein Nachtschattengewächs, das in Europa, Vorderasien und Nordafrika heimisch ist. Der Inhaltsstoff ist giftiges Atropin, das früher zur medizinischen Anwendung in der Augenheilkunde zur Erweiterung der Pupillen und als krampflösendes Mittel eingesetzt wurde.

Bei welchen Indikationen hat Belladonna sich bewährt?

  • hochfieberhafte, plötzlich auftretende Entzündungen
  • Tonsillitis, Laryngitis
  • Otitis media
  • Lungenerkrankungen wie Bronchitis, Pneumonie, Asthma bronchiale
  • Erysipel
  • Gastritis, Enteritis, Gallenkolik
  • Zystitis, Pyelonephritis
  • Meningitis, Hitzschlag, Sonnenstich
  • Verbrennungen
  • Trigeminusneuralgie, Neuritis

Welches sind die Leitsymptome?

Charakteristische Kennzeichen von Belladonna sind die klassischen Entzündungszeichen wie Schmerz, Hitze, Wärme, Rötung, Schwellung. Belladonna ist angezeigt bei plötzlichem Beginn eines Infekts. Es besteht hohes Fieber mit Halluzinationen und Fieberdelir. Das Gesicht ist rot, die Pupillen sind groß, evtl. besteht eine gerötete Bindehaut. Auch andere Beschwerden treten plötzlich auf. Kopf und Bauch sind heiß, die Extremitäten jedoch eiskalt.

Es besteht eine ausgeprägte Empfindlichkeit gegen alle äußeren Eindrücke, gegen Geräusche, grelles Licht, Berührung, Erschütterung, Luftzug, Kälte, Gerüche. Die Schmerzen sind klopfend, pulsierend, sie kommen plötzlich und verschwinden genauso plötzlich oder sie kommen plötzlich und verschwinden langsam.

Belladonna-Patienten haben trockene Schleimhäute, trinken aber so gut wie nichts. Sie bevorzugen Saures und haben z.B. ein Verlangen nach Zitronen und Zitronensaft.

Folgen von

  • Infektionen
  • Schreck
  • Kälte, Luftzug, wenn überhitzt
  • Haareschneiden, Haarwäsche
  • Sonnenstich, Sonnenbrand, Sonnenhitze

Welche körperlichen Symptome weisen auf das Mittel hin?

  • Fieber mit heißem Kopf und kalten Extremitäten
  • rechtsseitige Halsschmerzen mit geröteten, vergrößerten Tonsillen und einer Himbeerzunge
  • Husten, mit heißem schmerzhaftem Kehlkopf, trockenem Reizhusten und Heiserkeit, besonders nachts
  • Ohrenschmerzen mit bohrenden Schmerzen, die von einem Ohr ins andere schießen
  • Kopfschmerzen, mit pulsierenden Schmerzen, klopfenden Karotiden und rotem Gesicht
  • Gallenbeschwerden, bei denen der Patient ruhig liegen muss; die Schmerzen sind krampfartig, der Patient überstreckt sich nach hinten; der Schmerz strahlt in den Rücken und in den Hals aus
  • bei Blähungskoliken schreit das Kind auf, wirft sich ins Kreuz, ballt die Fäuste, hat dabei einen roten Kopf und Schweißausbruch
  • Zystitis mit kolikartigen Schmerzen beim Wasserlassen, danach ist der Urin rot
  • Verlangen nach Zitronen, Brot mit Butter
  • Abscheu v.a. Flüssigem, vor Speisegerüchen, vor Fett, Obst, Hülsenfrüchten, Abneigung gegen Fleisch und Wurst

Besserung/Verschlechterung

  • Die Beschwerden werden besser durch leichte Bedeckung, warmes Zimmer, Ruhe und Beugen nach hinten.
  • Die Beschwerden verschlechtern sich durch Zugluft, Haareschneiden, Haare waschen, Licht, Lärm, Erschütterung, Bewegung, nachts.

Welches sind die Geist- und Gemütssymptome?

Bei Belladonna-Patienten besteht eine ausgeprägte Überempfindlichkeit der Sinne. Sie sind überempfindlich gegen alles, z.B. gegen Berührung, Geräusche, Licht. Plötzliche Wutausbrüche, die schnell vorübergehen. Verlangen zu schlagen, zu beißen und zu kratzen, an den Haaren zu ziehen und zu spucken. Belladonna-Patienten entwickeln keine Ängste bzgl. ihrer Krankheiten oder Tod wie viele andere Mittel. Aufgrund ihrer lebhaften Phantasie aber fürchten sie sich vor Hunden, besonders vor schwarzen Hunden. Sie neigen zudem zu Wahnvorstellungen und Fieberdelirien und sehen wilde Gesichter, Ungeheuer und verrückte Dinge, dabei verhält sich der Patient wild, ungestüm und laut. In der schwereren Pathologie entwickeln Belladonna-Patienten die Wahnidee, sie seien im Krieg und meinen, sie müssten sich immer zur Wehr setzen.

Welche Mittel sind zu differenzieren?

  • heißer Kopf, kalte Extremitäten: Arnica montana, Gelsemium sempervirens
  • trockene Schleimhäute: Bryonia alba
  • Fieber mit stechenden Schmerzen: Bryonia alba
  • Sonnenhitze <: Aconitum napellus, Apis mellifica, Gelsemium sempervirens, Glonoinum, Lachesis muta, Natrium carbonicum, Natrium muriaticum, Opium

Fallbeispiel

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Eine 25-jährige Frau leidet seit der vergangenen Nacht an heftigen Schmerzen im Schulter-Arm-Bereich. Sie sei gestern Abend im Theater gewesen, es sei sehr warm und die Klimaanlage sei angestellt gewesen. Das habe sie gut gefunden, weil sie sehr verschwitzt gewesen war. Die Schmerzen sind so heftig, dass sie ihren Arm nicht bewegen und die Schmerzen kaum aushalten kann. Wenn sie sich gar nicht bewegt, geht es einigermaßen. Wärme tut ihr gut, Berührung ist unerträglich.

Arzneimittelwahl: Kalter Luftzug, der bei verschwitzen Menschen, die keine Berührung und Bewegung möchten, plötzliche Beschwerden hervorruft, deuten auf Belladonna hin.

Verordnung: Belladonna C 30, ½ stündlich schluckweise aus zubereiteter Lösung (verdünnte Einnahme).

Verlauf: Die Beschwerden waren abends deutlich besser. Die Patientin nahm an den darauffolgenden Tagen das Arzneimittel 3-mal täglich ein. Nach 4 Tagen war sie beschwerdefrei.