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Homöopathie - Wie werden Symptome gewichtet?

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Homöopathie

Wie werden Symptome gewichtet?

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Die eigenheitlichen Symptome spielen eine sehr wichtige Rolle bei der Fallanalyse. Ebenfalls wichtig sind die Geist-/Gemütssymptome, die Allgemeinsymptome (Modalitäten) und die Causa.

  • Priorität 1: Auffallende, sonderliche Symptome. Dies sind beispielsweise:
    • Husten bei Berührung des Kehlkopfes
    • plötzlicher Beginn
    • kalte Hände und Füße, heißer Kopf und Bauch
    • rechter Fuß kalt, linker Fuß warm
    • Hautausschlag abwechselnd mit Asthma
    • Nasenbluten statt Menses
    • durstlos im Fieber
    • bei jeder Erkrankung Blähungen und Bauchschmerzen
  • Priorität 2: Allgemeinsymptome (Modalitäten). Dies sind beispielsweise:
    • Farbe oder Geruch eines Sekretes
    • starkes Verlangen nach Eiern, nach Brot, nach grünem Gemüse
    • Abneigung oder Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln
    • Menses nur 2 Tage
    • Menses in dicken Klumpen
    • Vaginalkrampf bei Berührung
    • Temperaturempfinden (z.B. Wärme bessert alle Beschwerden)
    • Qualität der Schmerzen, z.B. brennende und stechende Schmerzen
  • Priorität 3: Geist-/Gemüts-Symptome. Dies sind beispielsweise:
    • Angst beim Husten
    • Weinen in fröhlichen Situationen
    • Lachen in traurigen Situationen
    • eifersüchtig ohne Grund
    • rasend vor Zorn
    • Verlangen nach oder Abneigung gegen Trost
  • Priorität 4: Causa (Ursache). Dies sind beispielsweise:
    • Schreck
    • Schock
    • Operationen
    • Impfungen
    • Kälte, Nässe
    • Sonneneinstrahlung

Das Arzneimittel, das Sie aufgrund der Fallanalyse verordnen, notieren Sie am Schluss der Anamnese. Die Gründe für die Wahl des Arzneimittels sollten Sie dort ebenfalls nachvollziehbar vermerken.

Im Idealfall bekommen wir auf alle unsere Fragen auch eine Antwort. Häufiger jedoch sind die Fälle, in denen z.B. kein außergewöhnliches Symptom auszumachen ist, in dem die Causa nicht ersichtlich ist oder auch die Geist-Gemütssymptome verschwommen und nicht verwertbar sind. Das heißt aber nicht, dass dann kein Mittel gefunden werden kann. Die anderen uns verfügbaren Symptome führen uns zu einem Arzneimittel.

 

Fallbeispiel

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Beispiel einer Anamnese und Fallanalyse

Das folgende Beispiel zeigt ein Anamnesegespräch mit anschließender Fallanalyse und Mittelwahl.

Ein 56-jähriger Mann kommt wegen Husten in die Praxis.

Anamnesegespräch

Behandelnder: Was führt Sie zu mir?

Patient: Ich habe Husten, der quält mich. Und inzwischen habe ich auch Fieber.

Behandelnder: Seit wann haben Sie die Beschwerden?

Patient: Seit 3 Tagen.

Behandelnder: Wann tritt der Husten denn bevorzugt auf?

Patient: Immer wenn ich mich bewege. Am besten bleibe ich ruhig liegen.

Behandelnder: Wie sind denn die Beschwerden?

Patient: Wenn ich huste, zerreißt es mir die Brust. Dann muss ich meine Brust ganz fest zusammendrücken, das hilft.

Behandelnder: Wie ist der Husten, trocken oder kommt Sekret?

Patient: Da kommt nichts hoch.

Behandelnder: Gibt es noch etwas, was Ihnen aufgefallen ist?

Patient: Ja, ich habe total viel Durst. Kalt müssen alle Getränke es sein. Am liebsten trinke ich kaltes Wasser!

Behandelnder: Ist Ihnen eher kalt oder eher warm?

Patient: Nichts von beidem. Das Fieber ist nicht so hoch.

Behandelnder: Ist es gut, wenn Sie jemand versorgt oder bei Ihnen ist?

Patient: Um Gottes Willen, das fehlte mir noch. Die sollen mich alle in Ruhe lassen.

Behandelnder: Wie geht es Ihnen denn insgesamt?

Patient: Mir geht es schlecht, das sehen Sie doch. Am liebsten bin ich in meinem Zimmer und keiner stört mich.

(Persönliche Anmerkung in den Notizen zur Anamnese: mürrischer, gereizter Patient)

Fallanalyse

Wenn der Patient alles berichtet hat, Sie alle Fragen gestellt und die körperliche Untersuchung abgeschlossen haben, wählen Sie die charakteristischen Symptome aus. In diesem Fallbeispiel sind das

  • Husten („Ich habe Husten, der quält mich“) ist ein charakteristisches Allgemeinsymptom
  • Brust fest zusammendrücken verbessert („Dann muss ich meine Brust ganz fest zusammendrücken, das hilft“) ist ein auffallendes charakteristisches Symptom - oder kennen Sie viele Menschen, die sich fest auf die Brust drücken müssen, um den Schmerz beim Husten zu lindern?
  • trockener Husten („Da kommt nichts hoch“) – dieses Symptom lässt sich nicht verwerten, da es zu unspezifisch ist und für dieses Symptom zu viele Arzneimittel in Frage kämen.
  • Der Patient darf sich nicht bewegen und hat das Verlangen nach kalten Getränken („Immer, wenn ich mich bewege“, „Am besten bleibe ich ruhig liegen“, „Ja, ich habe total viel Durst. Kalt müssen alle Getränke sein.“) das sind Hinweise auf mittelspezifische Allgemeinsymptome/Modalitäten: Bewegung verschlechtert;  Ruhe, ruhig liegen verbessert; Durst auf Kaltes
  • Der Patient möchte alleine gelassen werden („Die sollen mich alle in Ruhe lassen“, „Am liebsten bin ich in meinem Zimmer und keiner stört mich)“ sind charakteristische Geist- und Gemütssymptome: braucht insgesamt Ruhe, fühlt sich allgemein gestört, mürrisch


Wir sehen, dass hier keine Causa und keine zeitliche Differenzierung zu erfahren war.